CO₂ Abgabe e.V. Newsletter im März

Mit dem Monat Januar als wärmster seit 1850 und 2019 als zweitwärmstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird die Wirksamkeit des Klimapaketes und seinen Maßnahmen immer dringlicher. Nun liegen zwei regierungsoffizielle Gutachten vor – von Prognos für das Wirtschafts- und vom Öko-Institut für das Umweltministerium. Beide Studien kommen zu dem Ergebnis, dass das Klimaschutzprogramm 2030 bei weitem nicht ausreichen wird, um die geplanten Emissionsminderungsziele des verabschiedeten Klimagesetzes zu erreichen und noch viel weniger um die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen. Hauptverantwortlich dafür sind der Verkehrs- und der Gebäudesektor.

Um den Streit über pauschale Abstandsregeln für neue Windkraft-anlagen zu schlichten haben die Ministerpräsidenten der Länder sich darauf geeinigt, eine neue Arbeitsgruppe einzuberufen. Diese soll aus Ministerpräsidenten sowie ausgewählten Vertretern des Bundestags sowie der beteiligten Ministerien bestehen. Die Leitung des Gremiums sollen die Bundesländer Hamburg und Bayern übernehmen. Während die Bundesregierung einen pauschalen Mindestabstand von 1000 Metern für neue Windräder zu kleinen Wohnsiedlungen festlegen will, fürchten Grüne und Umweltschützer, dass die Windkraftbranche dadurch noch tiefer in die Krise rutschen könnte. 

„Wir stellen fest, dass wir de facto kein durchdachtes deutsches Energiekonzept haben. Es ist ein Flickenteppich ohne eine schlüssige Gesamtphilosophie“, sagte Söder vor der Ministerpräsidentenkonferenz am 12. März. Er forderte "die EEG-Umlage grundlegend & radikal zu senken & auch über die Stromsteuer nachzudenken". "Bei den Sorgen, die unsere Wirtschaft derzeit hat, wirken die hohen Energie- & Strompreise wie Gift“.

Im März hat die Europäische Kommission eine neue Industriestrategie für ein global wettbewerbsfähiges, umweltfreundliches und digitales Europa vorgestellt und strebt damit einen radikalen Wechsel in der Industriepolitik an. Wettbewerbsregeln und Beihilferecht sollen so geändert werden, dass sich trotz Einsparung von Treibhausgas-Emissionen in der Grundstoffindustrie die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents verbessert. Damit könnte der Weg für sogenannte „Differenzverträge“ mit der Industrie frei gemacht werden, die Kosten (z.B. für Zertfikate) oder Erlöse (z.B. für erzeugten Regenerativen Strom) für Unternehmen absichert. Bei diesem Mechanismus einigen sich Staat und Unternehmen z.B. auf einen fixen CO₂-Preis, der unabhängig vom Emissionshandel ist. Liegt der durchschnittliche Zertifikatepreis über dem vereinbarten so erhält das Unternehmen die Differenz als Zuzahlung vom Staat und umgekehrt. Doch um Investition in klimaneutrale Anlagen zum Beispiel in der Stahlindustrie zu finanzieren, müsste der vereinbarte CO₂-Preis deutlich höher als 100 Euro pro Tonne CO_2äq erreichen.

Wasserstoff könnte das Ansehen der europäischen Stahlindustrie retten, denn damit lässt sich in absehbarer Zukunft klimaneutraler Stahl herstellen. Die Branche sieht sich in einer Vorreiterrolle. Wirtschaftlich interessant wird es aber nur, wenn die EU dafür sorgt, dass es einen Markt gibt. Autor: Alois Berger, Deutschlandfunk

Als Bundeskanzler Helmut Schmidt am 4. Juli 1979 in Bonn ans Redepult des Deutschen Bundestages tritt, steht er noch unter dem Eindruck des Wirtschaftsgipfels in Tokio. Was Schmidt den Bundestagsabgeordneten von dem Treffen mitbringt, sind Formu-lierungen wie diese: „In den letzten drei Jahrzehnten haben sich die Emissionen an Kohlendioxid auf der ganzen Welt verdreifacht.“
Vor mehr als 40 Jahren diskutierten Abgeordnete schon über den Klimawandel, doch dann geschah lange fast nichts. Eine SZ-Datenrecherche rekonstruiert ein historisches Versäumnis.

Während die Klimawissenschaft einen raschen Abzug von Geldern aus fossilen Energieträgern anmahnt, pumpen weltweit führende Banken jährlich steigende Summen in die klimaschädlichen Industrien. Insgesamt 2,7 Billionen US-Dollar haben sie 2.100 führenden Kohle-, Öl- und Gas-Unternehmen in den vier Jahren nach dem Pariser Klimaschutzabkommen zur Verfügung gestellt. Das ist das Ergebnis der Studie „Banking on Climate Change 2020".

Am 3.3.20 haben wir uns mit mehr als 50 Unternehmerinnen und Unternehmern, Unternehmensgrün und der GLS Bank bei den Münchner Unternehmensgesprächen getroffen, um die Chancen der CO₂-Bepreisung für den Klimaschutz zu diskutieren. Das einhellige Votum: Um die gewünschte Lenkungswirkung zu erreichen, müssten die Preise deutlich über 50 Euro je Tonne CO₂ steigen.  

Machen Sie Ihren Lieblingsmenschen eine Freude und verschenken Sie einen Gutschein für eine einjährige Mitgliedschaft im CO₂ Abgabe e.V.. Unsere Gutscheine gibt es jetzt mit Frühlingsmotiven.

„Wir sind Mitglied im CO₂ Abgabe e.V., weil wir als Bäckerei seit 2011 mit reinem Ökostrom im Betrieb (Kein Öl und Gas) arbeiten. Ich sehe, dass der Strom durch die EEG Umlage einseitig diskriminiert wird. Ich bin Vorreiter in meiner Branche und fühle mich gleichzeitig politisch bestraft. Darum kämpfe ich dafür, dass System zu ändern. Nur für das Erwirtschaften der EEG Umlage müsste ich jährlich 80.000 Weckle verkaufen. Das kann nicht sein für ein Unternehmen meiner Größe. Wir brauchen einen Wechsel für den Mittelstand.“ -Daniel Link

Die Bäckermeister Link aus Trossingen mit 40 Mitarbeitern machen den Auftakt unserer neuen Rubrik "Mitglied des Monats".

Wir begrüßen ganz herzlich unsere neuen Mitglieder und bedanken uns für Ihre Unterstützung. Zu den neu gewonnenen Mitgliedern zählen u.a. die Mesa Parts GmbH, Berghaus Freiburg GmbH & Co. KG und die Stadt Karlsruhe.

Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und freuen uns auf die Zusammenarbeit für das Gelingen der Energiewende.

124 Milliarden haben Europas Konzerne 2019 in den Klimaschutz investiert. 
Jedoch müssten sich die Investitionen verdoppeln um die Erdüberhitzung auf 1,5 Grad beschränken zu können. 

Auch nach den Klimaschutz-maßnahmen der GroKo würden 2030 noch 46 Millionen Tonnen mehr CO₂ ausgestoßen als angestrebt. Das besagen zwei Studien von Prognos und dem Öko-Institut. Vor allem im Verkehrs-und Gebäudebereich besteht großer Handlungsbedarf.

Das von der Bundesregierung angestrebte Ziel für 2020 von maximal 750 Millionen Tonnen CO₂ wird mit großer Wahrscheinlichkeit entgegen allen bisherigen Prognosen jetzt doch noch erreicht. Wichtig ist, dass man die Corona-Krise nutzt um die globale Energiewende zu beschleunigen.

Nächster Globaler Klimastreik 

"Altmaiers Kohlekompromiss ist kein Konsens. Kein weiteres Dorf darf für Kohle vernichtet, Datteln 4 nicht angeschaltet und dem Hambi nicht das Wasser abgebaggert werden." Fridays for Future

Es ist davon auszugehen, dass der Streik online stattfinden wird. 

11. Petersberger Klimadialog

Unter Teilnahme von Bundeskanzerlin Angela Merkel werden Vertreter*innen aus etwa 35 Ländern Fortschritte zum Klimaschutz ausloten. Mitausrichter ist Großbritannien, das im November die Klimakonferenz in Glasgow ausrichtet.

Wie werden Industrie & Mittelstand klimaneutral?

Die Berliner Energietage werden aufgrund von Corona zum digitalen Energiesommer.
In unserer Onlineveranstaltung diskutieren wir, wie die Wirtschaft zwischen CO₂-(Mindest)Preisen, Kohleausstieg und Grenzausgleich klimaneutral werden kann. Mehr Infos folgen demnächst auf unserer Website.