Die Methankonzentration in der Atmosphäre hat im vergangenen Jahr die Marke von 1.900 Teilen pro Milliarde (ppb) überschritten. Methan ist ein Treibhausgas, das bezogen auf einen Zeitraum von 100 Jahren 28-mal so stark wirkt wie Kohlendioxid (vgl. Klimakrise, Tabelle 1. Der Anstieg der Methanemissionen verlangsamte sich um die Jahrtausendwende, begann aber um 2007 einen raschen Anstieg. Forscher*innen befürchten nun, dass die globale Erwärmung bereits einen Rückkopplungsmechanismus in Gang gesetzt hat, der dazu führt, dass immer mehr Methan freigesetzt wird, wodurch es noch schwieriger wird, den Temperaturanstieg einzudämmen. Über den Global Methane Pledge im November auf der 26. UN-Klimakonferenz haben sich deshalb mehr als 110 Länder verpflichtet, die weltweiten Methanemissionen aus menschlicher Tätigkeit bis 2030 um mindestens 30 % gegenüber dem Stand von 2020 zu senken. Unter anderem mit Satelittenmessungen und Isotopenuntersuchungen versucht man, die Ursachen der stark ansteigenden Konzentrationen zu erforschen. So enthält beispielsweise von Mikroben erzeugtes Methan weniger des schwereren Isotops Kohlenstoff-13 (13C) als Methan, das durch Hitze und Druck im Erdinneren entsteht und bei der Gewinnung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird.
Die Forschung kommt anhand der Isotopendaten zu dem Schluss, dass eindeutig anthropogene Quellen wie Viehzucht, landwirtschaftliche Abfälle, Deponien und die Gewinnung fossiler Brennstoffe für etwa 62 % der gesamten Methanemissionen zwischen 2007 und 2016 verantwortlich sind Die Methanemissionen durch die Gewinnung und den Transport fossiler Brennstoffe stehen derzeit besonders im Fokus, da die Forscher davon ausgehen, dass diese sich effizient stoppen lassen. Carbon Mapper und der Environmental Defense Fund haben Daten veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass allein 30 Öl- und Gasanlagen im Südwesten der Vereinigten Staaten in den letzten drei Jahren zusammen etwa 100.000 Tonnen Methan ausgestoßen haben. Das entspricht etwa dem jährlichen Erwärmungspotential durch eine halbe Million Autos. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt auch der IEA Global Methane Tracker 2022. So kommt die IEA u.a. zum Ergebnis, dass die Methanemissionen aus dem Energiesektor weltweit um etwa 70 % höher sind als die Summe der von den nationalen Regierungen vorgelegten Schätzungen. "Der Energiesektor ist für etwa 40 % der gesamten Methanemissionen verantwortlich, die auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sind, und steht damit an zweiter Stelle nach der Landwirtschaft. Von den 135 Millionen Tonnen energiebedingter Emissionen entfallen schätzungsweise 42 Mt auf Methan aus Kohlebergwerken, 41 Mt auf Erdöl, 39 Mt auf die Gewinnung, Verarbeitung und den Transport von Erdgas, 9 Mt auf die unvollständige Verbrennung von Bioenergie (vor allem, wenn Holz und andere feste Biomasse als traditioneller Brennstoff zum Kochen verwendet wird) und 4 Mt auf Leckagen aus Endverbrauchsgeräten." Die IEA kommt aber auch zu dem Schluss, dass die Methanlecks aus Öl und Gas um die Hälfte reduziert werden könnten, wenn alle Länder erprobte Maßnahmen zur Verringerung der Methanemissionen ergreifen würden.
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