Liebe Mitglieder, Unterstützende und Interessierte,
Angela Merkel ist bald als Bundeskanzlerin Geschichte, während sich ganz Deutschland zurück zur "Normalität" zu sehnen scheint. Dazu gehören gewohnte Abläufe, die durch COVID-19 jäh unterbrochen wurden, wieder aufzunehmen. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Umso mehr ist Politik gefordert, den Handlungsrahmen für die Gesellschaft neu zu setzen, denn keiner von uns kann das Klima allein durch sein Verhalten "retten", schon gar nicht durch eine Rückkehr zu den klimaschädlichen Verhaltensweisen von vor der Pandemie. Ergo müssen auch alle stärker finanziell an den Klimaschadenskosten beteiligt werden.
Nichts zeigt diese Haltung besser als die reflexartige Debatte um höhere Benzipreise, mit der Anfang Juni endgültig der Bundestagswahlkampf eingeläutet wurde. Da warfen die Bundesminister Scheuer (CSU) und Scholz (SPD) den Grünen vor, mit der Forderung nach höheren CO2-Preisen den Benzinpreis verteuern zu wollen. Das Ergebnis: Das gegeneinander Ausspielen von Klima- und Sozialpolitik. Dabei hatten Union und SPD bereits die Verteuerung beschlossen und die Union selbst einen schnelleren Preisanstieg vorgeschlagen. Sind CDU und CSU sowie die SPD daher "Klimaheuchler", wie der Spiegel schreibt? Auch einige große Umweltverbände mischten munter bei der Frage zur Verteilung des CO2-Preises mit. Sie verbreiteten den Irrtum, die Absenkung der EEG-Umlage bringe nichts für einkommensärmere Haushalte.
Schon Ludwig Ehrhard, der (Mit-)Begründer der sozialen Marktwirtschaft, wusste, dass es auf einem Planeten mit begrenzten Rohstoffen auf Dauer kein unbegrenztes Wachstum zu Lasten natürlicher Ressourcen geben kann. "Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, daß zu Recht die Frage gestellt wird, ob es noch immer richtig und nützlich ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoller ist, unter Verzichtleistung auf diesen „Fortschritt“ mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu gewinnen.“ (aus: Ludwig Erhard. „Wohlstand für alle.“). Wer die Klimakrise meistern und "Wohlstand für alle" schaffen will, braucht also sehr konkrete Antworten. Aber liefern Parteien und deren Wahlprogramme die? Wie verbindlich und glaubwürdig sind Laschet, Scholz & Co.? Und wofür stehen eigentlich die Bundestagskandidat*innen in den 299 Wahlkreisen selbst? Wer ist #wählbar2021?
Denn bei aller Gewohnheit: Die nächste Hitzewelle vor der Bundestagswahl ist schon im Anmarsch. Mancherorts wird nicht erst seit den letzten drei Dürrejahren das Wasser knapp, dafür aber umso mehr. Wobei auf kurz oder lang ganz Deutschland betroffen sein wird, wie die neue Wasserstrategie zeigt. Wo soll da erst das (zusätzliche) Wasser für Wasserstoff und Elektromobilität herkommen? So konstatiert der ehemalige Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans-Joachim Schellenhuber bei Jung & Naiv: "Wir sind in eine Situation geraten, in der wir uns als Spezies selbst auslöschen können. (...) Wer über die Generationen hinweg eine minimale Gerechtigkeit walten lassen will, der muss Klimaschützer*in werden." Und echte Zukunftsmanager*innen wählen, möchte man hinterherrufen.
Doch lesen Sie selbst, wer das Zeug dazu hat und unterstützen Sie #wählbar2021! Viel Vergnügen,
Ihr Team des CO2 Abgabe e.V.
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